Fertighaus schlechter als Massivhaus? Das ist dran am Mythos!

Fertighaus schlechter als Massivhaus? Das ist dran am Mythos!

Mit der Idee, die eigenen vier Wände zu realisieren, kommt für viele Menschen die Frage nach der richtigen Umsetzung auf. Besonders der Punkt, ob es sich bei der Realisierung um ein Fertighaus oder ein Massivhaus handeln soll, ist dabei ein wichtiges Thema. Nicht selten wird die Überlegung auch von vielen Mythen begleitet, die sich seither um die beiden Bauvarianten ranken. Ein Fakt, der auch sehr schnell zu einem Problem werden kann, wenn man eine gute Entscheidung treffen möchte. Was es mit diesen Mythen wirklich auf sich hat und welche Unterschiede es zwischen Fertig- und Massivhäusern tatsächlich gibt, diesen Fragen soll hier auf den Grund gegangen werden.

Fertighaus schlechter als Massivhaus? Das ist dran am Mythos!

In der Basis gar nicht so verschieden

Die Basis, auf der Fertig- und Massivhäuser aufgebaut sind, liegen auf völlig unterschiedlichen Ebenen, so besagt es der Volksmund. Doch ist dies wirklich so? Wenn Sie sich einmal die Zusammensetzung der Gesteine anschauen, die für ein sogenanntes Massivhaus verwendet werden, dann werden Sie feststellen, dass es sich hierbei oftmals um Porenbetonsteine handelt.

Diese Art von Steinen ist mit vielen kleinen Luftbläschen durchsetzt, die das Gewicht des Steins deutlich reduzieren. Im Verhältnis dazu sind beispielsweise echte Tonsteine, aus denen früher Gebäude errichtet wurden, ein bis zwei Gewichtsklassen höher angesiedelt. Von massiv kann also bei Porenbotensteinen eigentlich gar nicht gesprochen werden. Der Begriff Massivhaus ist hier also genau betrachtet falsch gewählt. Dennoch soll hier aber, dem leichteren Verständnis wegen, bei diesem Begriff geblieben werden.

Das Fertighaus wird überwiegend aus Holz produziert und scheint dadurch weniger Stabilität aufzuweisen als ein Massivhaus. Dieser Mythos ist aber wohl eher aus Actionfilmen oder teils wilden Theorien entsprungen. Die Elemente eines Fertighauses werden beim Bau fest mit der Bodenplatte verbunden und dort verankert. Ein Wegfliegen oder Umfallen der Wände durch beispielsweise einen Windstoß ist also unrealistisch. Zwar sieht dies in Filmen immer gut aus, wenn so ein starker Windstoß eine Hauswand förmlich wegbläst. Mit der wahren Konstruktion eines Fertighauses hat dies aber nichts zu tun. Da greift Hollywood und Co. dann doch schon ein bisschen in die Trickkiste, um die Situation ein bisschen dramatischer aussehen zu lassen.

Trotzdem muss an dieser Stelle eine Tatsache festgehalten werden. Der Begriff „massiv“ ist für beide Bauvarianten eigentlich nicht zutreffend, auch, wenn er teilweise genutzt wird. Hier sollten Sie sich also nicht von der Wortwahl täuschen lassen. Stabilität und Robustheit bieten beide Varianten, eine massive Bauweise jedoch nicht. Hier handelt es sich um einen Irrglauben oder, wie man es auch gerne nennt, einen Mythos.

Umweltschutz und Nachhaltigkeit – die Schwachstellen der Fertighäuser?

Der Aufwand der Produktion und die dafür verwendeten Materialien stehen bei Fertighäusern immer wieder im Fokus und sorgen für einen weiteren Mythos, der seine Wellen schlägt. In Bezug auf die Nachhaltigkeit wird der Produktion eines Fertighauses immer wieder Kritik entgegengeworfen, was dem allgemeinen Ansehen natürlich in gewisser Weise schadet. Doch sind diese Vorwürfe überhaupt begründet?

Hier muss die Antwort ganz klar nein lauten und dies kann man anhand von wenigen Argumenten auch zweifelsfrei belegen. Ein Fertighaus wird aus rund 80 % Holz gefertigt. Holz wächst bekanntermaßen in der Natur und reproduziert sich. Materialien für ein Massivhaus müssen industriell hergestellt werden, was einen erhöhten Energieaufwand zur Folge hat. Die damit verbundenen Belastungen der Natur sind also wesentlich höher als bei der Herstellung eines Fertighauses.

Darüber hinaus ist auch die Wärmedämmung immer wieder ein relevantes Thema und wird zum Nachteil der Fertighäuser ausgelegt. Doch auch hier liegen Glaube und Realität sehr weit auseinander. Sowohl Massivhäuser als auch Fertighäuser können einer optimalen Dämmung entsprechend konzipiert werden. Jedoch gibt es hier einen wichtigen Unterschied zwischen den beiden Varianten.

Bei einem Massiv- oder Steinhaus wird die Dämmung quasi auf die Außenwand gesetzt und verbreitert so das Außenmaß. Dies kann dazu führen, dass die eigentlichen Maße für den Bau nicht mehr exakt eingehalten werden können. Nicht selten wird hier von einem Wohnraumfresser gesprochen. Diese Aussage bezieht sich auf die Situation, in der sehr viel Dämmung benötigt wird und dadurch die Außenwand weiter in den Innenraum getragen werden muss, um im Gesamtbaumaß bleiben zu können.


Ein Fertighaus hingegen setzt auf eine andere Bauweise. Hier besteht die Außenwand aus zwei Holzelementen, die parallel zueinander angeordnet sind. Zwischen den beiden Holzelementen verläuft ein Hohlraum, in den die Dämmung eingesetzt werden kann. Wie groß der jeweilige Raum ist, hängt vom Hersteller und vom Modell des Fertighauses ab. Die Fertighäuser haben also im Vergleich zum Massivhaus einen wesentlichen Vorteil, wenn es um die genaue Planung und Einhaltung der Maße geht.

Aufgrund dieser Konstruktion und den damit verbundenen Möglichkeiten spricht man bei solchen Fertighäusern auch sehr oft von einem Fachwerkhaus neuster Generation oder häufig auch einfach nur von einem Fachwerkhaus 4.0.

Vorbereitung und Montage – zwei völlig unterschiedliche Welten

Das hier im wahrsten Sinne des Wortes zwei Welten aufeinanderprallen, wird Sie jetzt wohl wenig überraschen, aber dennoch muss dieser Punkt natürlich mit aufgeführt werden. Auf dieses Thema bezogen gibt es zwar keine klaren Mythen, die man hier benennen müsste, dafür aber ein paar wichtige Unterschiede, die Ihnen die Entscheidung nach der passenden Bauvariante vielleicht erleichtern können.

Ein Massivhaus wird an Ort und Stelle aufgebaut. Kurz gesagt heißt das, Stück für Stück auf der Baustelle, bis das Objekt fertiggestellt ist. Dies setzt natürlich voraus, dass das Gelände bereits entsprechend vorbereitet ist, sodass die Aufbauten beginnen können. Beim Fertighaus sind die Voraussetzungen ein bisschen anders. Sollte das Gelände noch nicht für den Bau vorbereitet sein, ist dies gar kein Problem. Ein Fertighaus wird in den Hallen des Herstellers produziert und lediglich zur Endmontage an den jeweiligen Ort verbracht. Während der Herstellung bleibt Ihnen also genügend Zeit, um den Bauort entsprechend vorzubereiten. Dies kann sehr viel Zeit sparen und damit für weniger Stress sorgen. Ein Faktor, den Sie nicht außer Acht lassen sollten.

Die übliche Bauzeit, um dies auch noch einmal in einen festen Rahmen zu setzen, liegt bei einem Massivhaus in etwa bei 9 Monaten. Die Bauzeit eines Fertighauses beläuft sich hingegen auf nur etwa 3 Monate. Eine wichtige Frage kommt bei diesen großen Zeitunterschieden immer wieder auf. Sinkt durch die kürzere Bauzeit auch di Qualität des Gebäudes? Auch hier sollen Sie natürlich nicht im Dunkeln gelassen werden.

Qualität im Fokus – wer liegt vorn?

Schaut man auf die Qualität, dann kann man hier nicht einfach von besser oder schlechter sprechen. Bei dem Vergleich zwischen Massivhaus und Fertighaus muss man ein bisschen mehr ins Detail gehen. Hier gibt es verschiedene Faktoren, die über die Qualität entscheiden und die von Objekt zu Objekt ganz unterschiedlich sein können.

Beginnend hier natürlich mit dem Material. Sind die Materialien nicht hochwertig, leidet hier selbstverständlich auch die allgemeine Qualität des Hauses. Dies gilt sowohl für Massiv- als auch für Fertighäuser. Gleiches gilt hier für die Verarbeitung der jeweiligen Teile. Geht man hier jedoch ein bisschen mehr ins Detail, dann wird ein interessanter Unterschied deutlich.

Während bei Fertighäusern die Elemente durch eine computergestützte Produktion hergestellt werden, sind es bei Massivhäusern die Handwerker, die die Qualität festlegen, beziehungsweise festlegen können. Ein guter und motivierter Handwerker wird hier eine hervorragende Arbeit an den Tag legen, die über eine hohe Qualität verfügt. Ein Handwerker, der nicht so erfahren ist oder nicht über das nötige Wissen in den jeweiligen Bereichen verfügt, wird hier eine eher minderwertige Qualität an den Tag legen. Einfach aus dem Grund, weil dieser es nicht besser weiß.

Eine Maschine hingegen arbeitet immer nach dem gleichen Muster, welches im Vorfeld mehrfach getestet wurde. Hier kann ein Fehler also nur dann entstehen, wenn eine falsche Programmierung vorliegen würde. Allerdings würde dieser Fehler nicht lange unerkannt bleiben, da das Fertighaus in seinen Elementen im Werk fertiggestellt wird. Somit würden hier mögliche Probleme bereits vor der Auslieferung auffallen. Einen Vorteil, den ein Massivhaus leider nicht vorweisen kann.

Kommt hier ein Fehler durch einen Handwerker zustande, ist es nicht garantiert, dass dieser direkt auffällt. In vielen Fällen wird dies erst bei den darauffolgenden Arbeiten deutlich, die sich dann um ein Vielfaches verzögern können, wenn der Fehler vorab behoben werden muss. Hier können Sie als Kunde also durchaus Gefahr laufen, dass das Projekt auf unbestimmte Zeit nach hinten verschoben werden muss und sich dadurch eventuelle Fixkosten um ein Vielfaches erhöhen. Beispielsweise für die Bereitstellung von Containern oder die zusätzliche Mietbelastung, bis das Eigenheim fertiggestellt ist.

Das Fertighaus bietet in diesem Punkt also schon die gewissen Sicherheiten, die man beim Massivhaus vielleicht gerne erwarten würde, aber eben nicht immer erwarten kann. Bauen Sie also auch diesen Punkt immer mit in Ihre Überlegung ein, wenn Sie nach der passenden Bauvariante für sich selbst suchen.

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